http://www.capital.de/unternehmen/100014676.html
Der viertreichste Mann Griechenlands hat eine schillernde Vergangenheit.
Siemens-Skandal
Vom Stasi-Spitzel zum Milliardär
Im Skandal um die schwarzen Kassen bei Siemens hat die Staatsanwaltschaft München eine neue Spur. Sie führt zum griechischen Unternehmer Sokrates Kokkalis. In Deutschland ist er ein alter Bekannter: Durch dubiose Geschäfte mit der DDR kam er zu Reichtum.
Im Fußball ist die Bilanz von Sokrates Kokkalis fast makellos। Als Eigentümer und Präsident von Olympiakos Piräus feierte er in den vergangenen zwölf Jahren elfmal die griechische Meisterschaft. Auch in der aktuellen Saison ist sein Team wieder Titelverteidiger.
Der viertreichste Mann Griechenlands, mit geschätztem Vermögen von zwei Milliarden Dollar und schillernder Vergangenheit, lässt auch in Politik und Wirtschaft etliche Akteure nach seiner Pfeife tanzen. Seine börsennotierte Lotteriegesellschaft Intralot bringt sprudelnde Einnahmen, seine nach ihm benannte Stiftung für Forschungsstipendien gesellschaftliches Renommee. Auf internationalem Parkett beeindruckt er mit polyglottem Auftreten. Er spricht neben seiner Muttersprache fließend Englisch, Russisch – und nicht zuletzt Deutsch.
Kein Wunder: Mit Deutschland ist der Lebensweg, der Reichtum und der Einfluss des nunmehr 69-jährigen Griechen aufs Engste verknüpft. Als junger Mann lebte er zehn Jahre in Ostberlin und verdingte sich dort sogar als Stasi-Spitzel. Später machte er als Unternehmer von Griechenland aus anrüchige Geschäfte mit dem DDR-Regime. Das dokumentieren interne Unterlagen des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
Offenbar hat dieser Mann auch ein besonderes Verhältnis zu Siemens gepflegt. Sein Name taucht im Skandal um Schwarze Kassen bei dem Münchner Multi auf – und zwar unter der geheimnisvollen Bezeichnung „Mister K“. So sei Kokkalis konzernintern genannt worden, weil kaum jemand bei Siemens gewagt habe, seinen vollen Namen auszusprechen. Das sagte Siemens-Finanzexperte Michael Kutschenreuter der Staatsanwaltschaft München. Das 28 Seiten lange Vernehmungsprotokoll vom Dezember 2006, Geschäftszeichen 563 Js 45415/05, ist eine zentrale Grundlage der Ermittlungen gegen Siemens. Und Kokkalis ist darin immerhin eine ganze Seite gewidmet.
So schildert Kutschenreuter die enge Verbindung von Kokkalis zu Volker Jung. Der verantwortete bis 2003 als Siemens-Zentralvorstand das Griechenland-Geschäft – und wechselte gleich nach seiner Verrentung in den Aufsichtsrat der Kokkalis-Firma Intracom. Dieser größte griechische Telekommunikationsausrüster gehört seit 2006 mehrheitlich dem Moskauer Mischkonzern AFK Sistema, den Jung ebenfalls beraten hat. In Erklärungsnot steckt der Kokkalis-Geschäftsfreund aber derzeit vor allem wegen der Siemens-Schmiergelder an die staatliche Telefongesellschaft OTE in Athen, bei der neuerdings die Deutsche Telekom als Großaktionär das Sagen hat.
86 Millionen Mark sollen seit Mitte der 90er-Jahre von Siemens an OTE-Verantwortliche geflossen sein, dazu weitere 18 Millionen Mark an griechische Politiker. Im Gegenzug erhielt Siemens im Jahr 1997 von OTE den Auftrag zur Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes. Genauer gesagt: eine Hälfte des lukrativen Auftrags. Und die andere Hälfte? Die heimste Kokkalis alias Mister K mit seiner Firma Intracom ein.
Floss auch dabei Geld aus schwarzen Kassen? Kokkalis bestreitet dies gegenüber Capital. Doch immerhin ist er in der Kunst der Landschaftspflege geübt. Das zeigen Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit, insbesondere der für Auslandsspionage zuständigen Hauptabteilung XVIII. Ihr Bericht vom 31. Januar 1986 nennt den inzwischen verstorbenen OTE-Generaldirektor Georges Tombras als Profiteur: „Bei ihm handelt es sich um einen persönlichen Freund und Empfänger von Bestechungsgeldern von „Kaskade“.
Unter der Bezeichnung Kaskade nutzte die Stasi Kokkalis zwischen 1984 und 1986, bevor sie ihm den Decknamen „Krokus“ gab. Ursprünglich hatte Kokkalis als „Rocco“ bei der Stasi angefangen – mit 23 Jahren, im Januar 1963.
Acht Jahre zuvor war sein Vater, ein renommierter Herzchirurg und überzeugter Kommunist, mit der Familie vor der griechischen Militärjunta nach Ostberlin geflohen, wo er zum Leibarzt von DDR-Staatschef Walter Ulbricht avancierte. Sohn Sokrates studierte Physik in Ostberlin und Moskau, arbeitete danach als Ingenieur beim DDR-Fernsehen – und für die Staatssicherheit.
„Bis zu seiner Rückkehr nach Griechenland im Jahr 1965 berichtete Kokkalis regelmäßig über seinen Bekanntenkreis bzw. knüpfte im Auftrag des MfS auch gezielt Kontakte“, schrieb der Bundestags-Untersuchungsausschuss DDR-Vermögen im 1998 erschienenen Abschlussbericht. Nachdem die Stasi 1968 die Rocco-Akte ins Archiv gelegt hatte, wurde Kokkalis für das MfS zunehmend wertvoller – als Statthalter verschiedener Außenhandelsbetriebe (AHB) der DDR in Griechenland. Für den AHB Elektrotechnik besaß er die exklusiven Vertreterrechte und gründete in Abstimmung mit dessen Generaldirektor Roland Winckler 1977 die Firma Intracom. Winckler berichtete als „IM Peter Schumann“ regelmäßig über die Treffen mit Kokkalis an die Stasi.
Beide sollen ein trickreiches Schmiergeldsystem betrieben haben, was Kokkalis allerdings bestreitet. Laut Untersuchungsausschuss zahlte der AHB Elektrotechnik unter Wincklers Führung fünf- bis zehnprozentige Provisionen an Kokkalis. Doch die Rechnungen für die vermittelten Geschäfte wurden künstlich erhöht. Aus diesen Überfakturierungen erhielt Kokkalis zusätzlich mehr als eine Million Mark pro Jahr. Das gesamte Geld floss auf das Kokkalis-Konto mit Kontonummer 709 bei der Deutschen Handelsbank in Ostberlin – und von dort auf Kokkalis-Konten in der Schweiz.
Dort landeten laut Untersuchungsausschuss allein zwischen 1986 und 1991 rund 1,8 Millionen Mark und zusätzlich 10,7 Millionen Dollar. Ein Teil des Geldes diente laut Ausschuss „als Marktpflegemittel innerhalb Griechenlands, um die Vergabe öffentlicher Aufträge positiv zu beeinflussen“. Denn die von Intracom installierte DDR-Telefontechnik war veraltet und „unter normalen Marktbedingungen nicht konkurrenzfähig“.
Auch die sozialistische Regierungspartei PASOK soll Finanzhilfe aus der DDR erhalten haben. Den Auftrag dazu soll Ende 1984 Staatssekretär Gerhard Beil vom Außenhandelsministerium an Winckler vom AHB Elektrotechnik erteilt haben, was dieser allerdings bestritten hat. Laut Stasi-Bericht vom 18. Dezember 1984 kam Winkler auf die Idee, zwei Prozent aus dem Vertragswert seiner AHB-Geschäfte mit Griechenland für die PASOK abzuzweigen und Kokkalis „in diese finanzielle Transaktion einzubeziehen“, weil dieser „über sehr enge Beziehungen zum griechischen Ministerpräsidenten und dementsprechend über Einflüsse zum Ausbau der Geschäftsbeziehungen mit der DDR verfügt“.
Die Stasi war dabei nicht nur auf Geschäfte scharf. Das offenbart ihr aufschlussreicher Bericht vom 31. Januar 1986, der dem Untersuchungsausschuss seinerzeit nicht vorlag. Demnach verfügt Kokkalis „über operativ relevante Verbindungen und persönliche Kontakte zu Ministerien und einflußreichen politischen Gruppierungen und ist bereit, interne Informationen zu beschaffen“.
Die DDR-Führung erhoffte sich unter anderem Interna über das westliche Militärbündnis Nato und suchte nach Wegen, das gegen den Ostblock verhängte Hightech-Embargo zu knacken. Auch dabei passte Kokkalis voll ins Konzept. Laut Bericht erfolgte „bereits der Einsatz von Spezialisten des Kombinates Nachrichtenelektronik und des Kombinates Robotron im Mikroelektroniklabor der Firma von Kaskade“. Auf diesem Wege konnten „neueste Erkenntnisse unmittelbar in diese Bereiche einfließen“.
Diesen Kanal wollte das MfS weiter ausbauen. Die konkreten Pläne dazu verrät der Bericht in typischem Stasi-Deutsch: „Die durch den IM Peter Schumann und Kaskade vereinbarte Gründung einer Gemischten Gesellschaft in Griechenland im Jahre 1986 verbessert durch den Einsatz von zuverlässigen IM die operativen Möglichkeiten im Operationsgebiet.“ Dass ein solches Joint Venture zwischen Kokkalis und der DDR tatsächlich existierte, konnte nach dem Fall der Mauer nicht nachgewiesen werden.
Capital hat Kokkalis mit den Stasi-Unterlagen und der Siemens-Ermittlungsakte konfrontiert. Sein Anwalt teilt dazu mit, „dass die Themenkomplexe sämtlich Gegenstand behördlicher Untersuchungen waren, jeweils mit dem Ergebnis, dass Herrn Kokkalis kein Fehlverhalten vorgeworfen werden kann“.
Fest steht aber, dass Kokkalis seine exzellenten Drähte in die Spitzen der griechischen Politik und Wirtschaft auch nach dem Ende der DDR zu nutzen wusste. „Im Telekommunikationsbereich lief in Griechenland nichts ohne ihn“, resümiert Tasos Telloglou, der Kokkalis seit zwei Jahrzehnten publizistisch auf den Fersen ist – als Chefreporter von „Kathimerini“, der größten seriösen Tageszeitung des Landes. Telloglou spricht aus, was derzeit viele Griechen bewegt: „Die große spannende Frage ist, ob Kokkalis mit in den Strudel der Ermittlungen gegen Siemens gerissen wird.“
von Joachim Müller-Soares
capital.de, 18.09.2008© 2008 capital.de © Fotos / Illustrationen: dpa
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Kein Wunder: Mit Deutschland ist der Lebensweg, der Reichtum und der Einfluss des nunmehr 69-jährigen Griechen aufs Engste verknüpft. Als junger Mann lebte er zehn Jahre in Ostberlin und verdingte sich dort sogar als Stasi-Spitzel. Später machte er als Unternehmer von Griechenland aus anrüchige Geschäfte mit dem DDR-Regime. Das dokumentieren interne Unterlagen des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit (MfS).
Offenbar hat dieser Mann auch ein besonderes Verhältnis zu Siemens gepflegt. Sein Name taucht im Skandal um Schwarze Kassen bei dem Münchner Multi auf – und zwar unter der geheimnisvollen Bezeichnung „Mister K“. So sei Kokkalis konzernintern genannt worden, weil kaum jemand bei Siemens gewagt habe, seinen vollen Namen auszusprechen. Das sagte Siemens-Finanzexperte Michael Kutschenreuter der Staatsanwaltschaft München. Das 28 Seiten lange Vernehmungsprotokoll vom Dezember 2006, Geschäftszeichen 563 Js 45415/05, ist eine zentrale Grundlage der Ermittlungen gegen Siemens. Und Kokkalis ist darin immerhin eine ganze Seite gewidmet.
So schildert Kutschenreuter die enge Verbindung von Kokkalis zu Volker Jung. Der verantwortete bis 2003 als Siemens-Zentralvorstand das Griechenland-Geschäft – und wechselte gleich nach seiner Verrentung in den Aufsichtsrat der Kokkalis-Firma Intracom. Dieser größte griechische Telekommunikationsausrüster gehört seit 2006 mehrheitlich dem Moskauer Mischkonzern AFK Sistema, den Jung ebenfalls beraten hat. In Erklärungsnot steckt der Kokkalis-Geschäftsfreund aber derzeit vor allem wegen der Siemens-Schmiergelder an die staatliche Telefongesellschaft OTE in Athen, bei der neuerdings die Deutsche Telekom als Großaktionär das Sagen hat.
86 Millionen Mark sollen seit Mitte der 90er-Jahre von Siemens an OTE-Verantwortliche geflossen sein, dazu weitere 18 Millionen Mark an griechische Politiker. Im Gegenzug erhielt Siemens im Jahr 1997 von OTE den Auftrag zur Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes. Genauer gesagt: eine Hälfte des lukrativen Auftrags. Und die andere Hälfte? Die heimste Kokkalis alias Mister K mit seiner Firma Intracom ein.
Floss auch dabei Geld aus schwarzen Kassen? Kokkalis bestreitet dies gegenüber Capital. Doch immerhin ist er in der Kunst der Landschaftspflege geübt. Das zeigen Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit, insbesondere der für Auslandsspionage zuständigen Hauptabteilung XVIII. Ihr Bericht vom 31. Januar 1986 nennt den inzwischen verstorbenen OTE-Generaldirektor Georges Tombras als Profiteur: „Bei ihm handelt es sich um einen persönlichen Freund und Empfänger von Bestechungsgeldern von „Kaskade“.
Unter der Bezeichnung Kaskade nutzte die Stasi Kokkalis zwischen 1984 und 1986, bevor sie ihm den Decknamen „Krokus“ gab. Ursprünglich hatte Kokkalis als „Rocco“ bei der Stasi angefangen – mit 23 Jahren, im Januar 1963.
Acht Jahre zuvor war sein Vater, ein renommierter Herzchirurg und überzeugter Kommunist, mit der Familie vor der griechischen Militärjunta nach Ostberlin geflohen, wo er zum Leibarzt von DDR-Staatschef Walter Ulbricht avancierte. Sohn Sokrates studierte Physik in Ostberlin und Moskau, arbeitete danach als Ingenieur beim DDR-Fernsehen – und für die Staatssicherheit.
„Bis zu seiner Rückkehr nach Griechenland im Jahr 1965 berichtete Kokkalis regelmäßig über seinen Bekanntenkreis bzw. knüpfte im Auftrag des MfS auch gezielt Kontakte“, schrieb der Bundestags-Untersuchungsausschuss DDR-Vermögen im 1998 erschienenen Abschlussbericht. Nachdem die Stasi 1968 die Rocco-Akte ins Archiv gelegt hatte, wurde Kokkalis für das MfS zunehmend wertvoller – als Statthalter verschiedener Außenhandelsbetriebe (AHB) der DDR in Griechenland. Für den AHB Elektrotechnik besaß er die exklusiven Vertreterrechte und gründete in Abstimmung mit dessen Generaldirektor Roland Winckler 1977 die Firma Intracom. Winckler berichtete als „IM Peter Schumann“ regelmäßig über die Treffen mit Kokkalis an die Stasi.
Beide sollen ein trickreiches Schmiergeldsystem betrieben haben, was Kokkalis allerdings bestreitet. Laut Untersuchungsausschuss zahlte der AHB Elektrotechnik unter Wincklers Führung fünf- bis zehnprozentige Provisionen an Kokkalis. Doch die Rechnungen für die vermittelten Geschäfte wurden künstlich erhöht. Aus diesen Überfakturierungen erhielt Kokkalis zusätzlich mehr als eine Million Mark pro Jahr. Das gesamte Geld floss auf das Kokkalis-Konto mit Kontonummer 709 bei der Deutschen Handelsbank in Ostberlin – und von dort auf Kokkalis-Konten in der Schweiz.
Dort landeten laut Untersuchungsausschuss allein zwischen 1986 und 1991 rund 1,8 Millionen Mark und zusätzlich 10,7 Millionen Dollar. Ein Teil des Geldes diente laut Ausschuss „als Marktpflegemittel innerhalb Griechenlands, um die Vergabe öffentlicher Aufträge positiv zu beeinflussen“. Denn die von Intracom installierte DDR-Telefontechnik war veraltet und „unter normalen Marktbedingungen nicht konkurrenzfähig“.
Auch die sozialistische Regierungspartei PASOK soll Finanzhilfe aus der DDR erhalten haben. Den Auftrag dazu soll Ende 1984 Staatssekretär Gerhard Beil vom Außenhandelsministerium an Winckler vom AHB Elektrotechnik erteilt haben, was dieser allerdings bestritten hat. Laut Stasi-Bericht vom 18. Dezember 1984 kam Winkler auf die Idee, zwei Prozent aus dem Vertragswert seiner AHB-Geschäfte mit Griechenland für die PASOK abzuzweigen und Kokkalis „in diese finanzielle Transaktion einzubeziehen“, weil dieser „über sehr enge Beziehungen zum griechischen Ministerpräsidenten und dementsprechend über Einflüsse zum Ausbau der Geschäftsbeziehungen mit der DDR verfügt“.
Die Stasi war dabei nicht nur auf Geschäfte scharf. Das offenbart ihr aufschlussreicher Bericht vom 31. Januar 1986, der dem Untersuchungsausschuss seinerzeit nicht vorlag. Demnach verfügt Kokkalis „über operativ relevante Verbindungen und persönliche Kontakte zu Ministerien und einflußreichen politischen Gruppierungen und ist bereit, interne Informationen zu beschaffen“.
Die DDR-Führung erhoffte sich unter anderem Interna über das westliche Militärbündnis Nato und suchte nach Wegen, das gegen den Ostblock verhängte Hightech-Embargo zu knacken. Auch dabei passte Kokkalis voll ins Konzept. Laut Bericht erfolgte „bereits der Einsatz von Spezialisten des Kombinates Nachrichtenelektronik und des Kombinates Robotron im Mikroelektroniklabor der Firma von Kaskade“. Auf diesem Wege konnten „neueste Erkenntnisse unmittelbar in diese Bereiche einfließen“.
Diesen Kanal wollte das MfS weiter ausbauen. Die konkreten Pläne dazu verrät der Bericht in typischem Stasi-Deutsch: „Die durch den IM Peter Schumann und Kaskade vereinbarte Gründung einer Gemischten Gesellschaft in Griechenland im Jahre 1986 verbessert durch den Einsatz von zuverlässigen IM die operativen Möglichkeiten im Operationsgebiet.“ Dass ein solches Joint Venture zwischen Kokkalis und der DDR tatsächlich existierte, konnte nach dem Fall der Mauer nicht nachgewiesen werden.
Capital hat Kokkalis mit den Stasi-Unterlagen und der Siemens-Ermittlungsakte konfrontiert. Sein Anwalt teilt dazu mit, „dass die Themenkomplexe sämtlich Gegenstand behördlicher Untersuchungen waren, jeweils mit dem Ergebnis, dass Herrn Kokkalis kein Fehlverhalten vorgeworfen werden kann“.
Fest steht aber, dass Kokkalis seine exzellenten Drähte in die Spitzen der griechischen Politik und Wirtschaft auch nach dem Ende der DDR zu nutzen wusste. „Im Telekommunikationsbereich lief in Griechenland nichts ohne ihn“, resümiert Tasos Telloglou, der Kokkalis seit zwei Jahrzehnten publizistisch auf den Fersen ist – als Chefreporter von „Kathimerini“, der größten seriösen Tageszeitung des Landes. Telloglou spricht aus, was derzeit viele Griechen bewegt: „Die große spannende Frage ist, ob Kokkalis mit in den Strudel der Ermittlungen gegen Siemens gerissen wird.“
von Joachim Müller-Soares
capital.de, 18.09.2008© 2008 capital.de © Fotos / Illustrationen: dpa
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